Schildkröten-Futter



Das richtige Schildkröten-Futter ist lebenswichtig

Naturnahes und gesundes Schildkröten-Futter ist ein sehr wichtiger Teil einer artgerechten Haltung, da es einen großen Einfluss auf den Gesundheitszustand der Tiere hat. Leider werden hier noch immer sehr viele Fehler gemacht: Ist das Schildkröten-Futter zu weich oder breiig, wird die Hornscheide am Kiefer des Tieres zu wenig abgenutzt, wodurch der sogenannte Papageienschnabel entsteht – diese Missbildung beeinträchtigt die Nahrungsaufnahme erheblich. Ebenso kommt es häufig vor, dass das Tier zu schnell wächst: Dies ist neben der falschen Haltung oft auf ungeeignetes Futter oder eine übertriebene Fütterung zurückzuführen. Im Folgenden erklären wir, wie man eine Schildkröte richtig füttert, warum Wildkräuter und nicht Gurken oder Tomaten auf den Speiseplan gehören und was die Kalziumversorgung der Tiere unterstützt.


Naturnahe Fütterung ist das Vorbild

Bietet man den Tieren eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung, kann auf zusätzliche Vitamine komplett verzichtet werden. Unter ausgewogenem Schildkröten-Futter versteht man Futterpflanzen, die Schildkröten in ihrem natürlichen Habitat vorfinden – diese dürfen im Ernährungsplan auf keinen Fall fehlen. Dabei sollte schnell auffallen, dass Obst, Salate und Gemüse kein geeignetes Schildkröten-Futter sind. Diese Nahrung verursacht ein gestörtes Gleichgewicht der Mikroorganismen im Darm, welches zu schweren Durchfällen führt – eine Krankheit, die zum Tod des Tieres führen kann. Zudem führt der zu hohen Zuckergehalt zu Verdauungsstörungen. Die richtige Nahrung auszuwählen, liegt in der Verantwortung des Halters, da die Tiere ungesunde Nahrung leider nicht erkennen. Nur weil ein Tier etwas frisst, bedeutet das nicht, dass es gut für es ist.

Sollte man Schildkröten-Futter selber anpflanzen, ist darauf zu achten, dass nur größere, ausgewachsene Pflanzen verfüttert werden. Diese sind sehr rohfaserreich, was wiederum für Darmparasiten und Würmer ungeeignete Nahrung darstellt und deren Entwicklung hemmt. Grundsätzlich sind Pflanzen, welche in Deutschland wachsen als Schildkröten-Futter viel zu gehaltvoll. Eine Möglichkeit, dies auszugleichen, ist, die Futterpflanzen vorher zu trocknen.

Kalziumversorgung

Zusätzlich zum normalen Futter müssen stets Sepiaschalen angeboten werden. Hieran können die Tiere selbstständig ihren Kalzium- und Mineralbedarf decken und zudem die Hornscheiden abnutzen. Besonders junge Tiere und eierlegende Weibchen sind auf eine Kalziumversorgung angewiesen. Mangelerscheinungen können zum Tod führen.

Häufige Fehler bei der Fütterung

Zu weiches Schildkröten-Futter, wie beispielsweise klein geschnittene Gurkenstücken, führt zu einer mangelnden Beanspruchung der Hornschneiden am Kiefer. Diese wird nicht natürlich abgenutzt und wächst so weit, dass sie einem Papageienschnabel ähnelt. Dies beeinträchtigt das Tier bei der Futteraufnahme – bis im schlimmsten Fall gar kein Futter mehr aufgenommen werden kann.

Ein weiteres Anzeichen für eine falsche Ernährung ist Durchfall, welcher in der Regel mit der Verfütterung von Obst zusammenhängt. Obst verändert durch den hohen Zuckergehalt den PH-Wert des Darms, führt zu einem Ungleichgewicht der Mikroorganismen und schädigt damit die Darmflora. Zudem wird die Parasitenbelastung im Darm erheblich erhöht.

Ebenso ist zu schnelles Panzerwachstum ein häufiges Problem, dass durch ungeeignetes Futter oder übertriebene Fütterung auftritt.

Überfütterung bewirkt neben einem zu schnellen Wachstum Knochenbauprobleme sowie Herz- und Leberverfettung.

Eine Zugabe von Vitaminen in Form von Pulver oder Tropfen ist bei einer ausgewogenen und richtigen Futterwahl nicht nötig. Oft führen Präparate zu einer Überdosierung  bestimmter Stoffe – was wiederum schädlich für das Tier wäre.

Im Krankheitsfall oder bei aussetzender Nahrungsaufnahme ist direkt ein schildkrötenerfahrener Tierarzt aufzusuchen.

Winterfutter und Futter für die Übergangszeiten

Ob man nun eine winterwache Schildkröten-Art Zuhause hält oder ein krankes Tier nicht in die Winterstarre schicken konnte – in beiden Fällen wird ein ausgewogenes Winterfutter benötigt. Ein guter Weg ist das Vorziehen von Pflanzen im Frühbeet oder das Trocknen im Sommer. Jedoch gibt es auch die Möglichkeit, auf gekauftes Futter zurückzugreifen. Zudem gibt es einige Pflanzen, die im Freigehege problemlos überwintert werden können und daher jederzeit als Winterfutter zur Verfügung stehen. Empfehlenswert wäre es jedoch die Pflanzen, ein wenig zu schützen.

Als Winterfutter geeignete Pflanzen

Breitwegerich
Gänsekresse
Löwenzahn
Lungenkraut
Nachtkerze
Pimpinelle
Spitzwegerich
Wilde Malve

Als Winterfutter geeignete Salate

Römersalat / Romana-Salat
Chicorée
Rucola
Endiviensalat
Frisee
Eichblattsalat
Lollo rosso und Lollo bianco
Radicchio

Das Wichtigste zusammengefasst

Europäische Landschildkröten – worunter auch die Griechische Landschildkröte Testudo hermanni zählt – werden ausschließlich mit Wildkräutern gefüttert.

Salate, Gurken, Erdbeeren, Bananen etc. dürfen nicht verfüttert werden.

Nur sehr wenige Landschildkröten-Arten fressen Fleisch – Hack, Hunde- und Katzenfutter schaden den Tieren erheblich.

Sepiaschalen müssen immer angeboten werden.

Zusätze aus dem Zooladen – wie Vitamine in Pulver- oder Tropfenform – werden nicht benötigt.

Wasser muss immer und überall angeboten werden.